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1. Geographie von Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 31

1891 - Wittenberg : Herrosé
— 31 — Zeit im Kaplande, um sich dort an das fremde Klima zu gewöhnen; kranke Beamte kamen von Indien, um hier in dem gesunden Klima Genesung zu suchen. Seit- dem der Suezkanal den Seeweg von Europa nach Indien um einen sehr be- trächtlichen Teil abgekürzt hat, besitzt die Kapstadt nicht mehr die frühere Wichtigkeit. 6. Die deutschen Kolonieen umfassen das Togoland, Kamerun, Deutsch- Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika. a) Das Togoland ist ein schmaler Küstenstrich an der Sklavenküste. Die Bewohner gehören dem Negerstamme an und beschäftigen sich meist mit Landbau, Fischfang und Handel. Die Speisen zu salzen, wird von ihnen als Leckerei be- trachtet. Will man von jemand sagen, er sei reich, so sagt man: „Er ißt Salz zur Mahlzeit!" Die Wohnungen sind 11/2 m hohe, runde oder viereckige, aus Lehm gebaute Hütten. Die Thüren dienen zugleich als Fenster und werden während der Nacht durch eine Matte geschlossen. Die Hauptstadt des Landes ist Togo am Togosee. b) Kamerun liegt im innersten Winkel des Busens von Guinea um die Mündung des Kamerunslusses und ist etwas größer als das Königreich Preußen. Das Klima gilt als eines der ungesundesten aus der ganzen Westküste Afrikas; doch wird die außerordentliche Hitze etwas durch Land- und Seewinde gemildert. Das Kamerun- (d. h. Krebs-) Gebirge erhebt sich bis zu einer Höhe von 4000 m. Pisang- und Bananenpflanzungen umgeben die Dörfer, und Kokos- palmen beschatten die Negerhütten. Die Hauptausfuhrartikel sind Palmöl, Palmkerne, Kautschuk und Elfenbein. „Eine besondere Eigentümlichkeit der Kamerunneger ist ihre Trommelsprache, durch die sich ein Neger kilometer- weit mit einem anderen unterhalten kann. Auf einer besonders zu diesem Zwecke angefertigten Trommel werden durch verschiedene Töne und Rhythmen des Trommelns bestimmte Signale gegeben. Dieses Signalsystem hat sich derart ausgebildet, daß die Neger alle ihre Gedanken und Erlebnisse durch diese Sprache mitteilen können. Ist z. B. ein Dampfschiff angekommen, so ist diese Begebenheit in ganz kurzer Zeit in sämtlichen Ortschaften der Kamerungegend bekannt." c) Teutsch-Südwestafrika (Lüderitzland) umfaßt das Gebiet nördlich vom Oranjefluß und ist etwa Lmal so groß als das Deutsche Reich. Es grenzt im N. an portugiesisches, im 8. und 0. an englisches Gebiet. Das Klima ist gesund und für die meisten Europäer leicht erträglich. — Von Wichtigkeit ist namentlich der Lüveritzhafen sfrüher Angra Pequena [Peferta] genannt). Die Haupt- ausfuhrartikel sind Elfenbein, Wildhäute, Straußenfedern. <i) Deutsch-Ostafrika umfaßt das Gebiet der „Deutsch - Ostafrikanischen Gesellschaft", ist etwa 2x/2 mal so groß wie das Deutsche Reich und bildet das Hinterland der Sansibarküste bis zum Kilima-Ndscharo im N. und dem Njafsa- See im 3. — Die Bewohner von Deutsch - Ostafrika sind teils Neger, teils Mischlinge aus Negern und Arabern. Sie haben an Spiel, Gesang und Tanz großes Wohlgefallen. Besonders zur Zeit des Mondscheins werden abends große Tänze aufgeführt, an denen in den meisten Fällen nur Männer teilnehmen dürfen. Neben manchen guten Eigenschaften haben die Neger auch viele Un- tugenden : sie sind störrisch, leidenschaftlich und gefräßig. Gastfreundschaft üben sie nur dann, wenn sie dafür belohnt werden; außerdem kümmern sie sich um ihre Nebenmenschen nicht, auch wenn diese die größte Not leiden. Das eigene

2. Geographie von Asien, Afrika, Amerika und Australien - S. 15

1891 - Wittenberg : Herrosé
— 15 — faltigsten Produkte haben dieses Land zum Mittelpunkte eines großartigen Verkehrs mit fremden Völkern gemacht." Vorderindien umfaßt das Stufenland deshimalaya, das Tief- land von Hindost an, welches aus der Indus-, der Ganges- und Brahma- putra-Tiesebene besteht, und das Hochland von Dskan. — Das Stufen- land des Himalaya ist eine großartige, frische und gesunde Gebirgsgegend, die bis zu den Pässen hinaufreicht, welche den Gipfel des Montblanc an Höhe übertreffen. Dekan ist ein Berg - und Hügelland, welches das Dreieck der eigentlichen Halbinsel Vorderindien ausfüllt und in den W e st - G h a t s zur Küste Malabar, in den O st - G h a t s aber zur Küstekoromandel abfällt. Die I n d u s t i e f e b e n e ist im X. (im Fünfstromland oder Pendschab) fruchtbar, im 8. aber voll Sand- und Salzwüsten. Das Gangestiefland ist durch die Überschwemmungen des Ganges und durch die bedeutende Wärme das üppig st etropenland Asiens. Neben Reis, dem Hauptnahrungs- mittel der dortigen Bewohner, gedeihen Brotfruchtbaum, Zuckerrohr, Baumwolle, Kaffeebaum, Theestrauch, verschiedene Gewürzpflanzen, viele Palmenarten u. s. w. Auch die Tierwelt ist eine sehr reiche. Indien besitzt die kräftigsten und wildesten Tiere, z. B. den Elefanten, das Nashorn, den Löwen, den Tiger; prächtige Vögel (z. B. Pfauen) und giftige Schlangen beleben die Wälder, und in den Flüssen wohnen riesige Krokodile. Der Schoß der Erde birgt wertvolle Diamanten und andere Edelsteine, das Meer kostbare Perlen. — Die Bewohner, deren Zahl sich auf 250 Millionen beläuft, gehören Haupt- sächlich dem Volke der Hindus an. „Die Hindus sind schöne, große Leute, mäßig und sanften Gemüts. Weil sie an die Seelenwanderung glauben, so halten sie es für eine große Sünde, ein Tier zu töten und Fleisch zu essen. Aus ihren alten, gelehrten Büchern, welche in der Sanskritsprache verfaßt sind, findet man, daß sie früher an einen Gott glaubten und ein weises, kräftiges Volk waren. Ihrem Gölte zu Ehren bauten sie gewaltige Tempel, entweder meilenweit in die Felsen hinein oder hoch, wie unsere höchsten Kirchen. Jahr- hunderte lang müssen viele 1000 Menschen an diesen P a g o d e n (so nennt man jene alten Tempel) gebaut haben, so unermeßlich groß sind sie. Nach und nach fing man aber an, sich Bildnisse von dem wahren Gotte und seinem Wesen zu machen und dieselben anzubeten. So entstand denn das Heidentum, welches jetzt wie ein dunkler Schatten auf dem wohlbegabten Hinduvolke liegt. Der Hindu glaubt an 3 oberste Götter. Den Schöpser nennt er Brahma. Aus Brahmas Munde entsprangen die B r a h m i n e n, die Priester und Lehrer der Weisheit, aus seinen Armen die Krieger, aus seinem Bauche der Nähr- st a n d , aus seinen Beinen die Ackerbauer und dienenden Leute. Jede dieser Menschenklassen bildet eine K a st e, und niemand darf mit Leuten einer niederen Kaste oder gar mit Kastenlosen in Berührung kommen. Seelen- frieden und Seligkeit suchen sich die Hindus durch unsäglich schmerzhafte Selbst- Peinigungen zu verdienen. Hie und da entstehen unter ihnen jetzt christliche Gemeinden; gegen die Ausbreitung, welche der Muhamedanismus, dem etwa 50 Millionen angehören, aufweist, wollen aber die bisherigen Fortschritte des Evangeliums nicht viel bedeuten." — Die Hauptbeschäftigung der Be- wohner Vorderindiens ist der A ck e r b a u , welcher 3/4 der Bewohner nährt. Sehr umsangreich wird die Baumwollen- und Jutefabrikation betrieben. Der Außenhandel ist hauptsächlich in den Händen der Engländer.

3. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 52

1899 - Wittenberg : Herrosé
— 52 — 4400 Zimmer und Säle, eine berühmte Bibliothek und herrliche Kunstschätze. Der Lateran ist ein Palast und die eigentliche Pfarrkirche des Papstes. Die P e t e r s k i r ch e ist nicht nur die größte von den zahlreichen Kirchen Roms, — die Stadt hat deren mehr als das Jahr Tage und wird darum auch die „Stadt der Kirchen" genannt, — sondern überhaupt die größte und schönste christliche Kirche. Sie hat die Gestalt eines Kreuzes und ist über dem Grabe des Petrus erbaut, dessen Gebeine in einer Gruft ruhen. Diese Gruft ist mit kostbaren Edelsteinen geschmückt und Tag und Nacht (mit Ausnahme der Fastenzeit) durch 112 silberne Lampen erleuchtet. Neben der Kirche ist der Peters platz, aus welchem 400 hohe Säulen stehen; hier ließ Kaiser Nero die Christen mit wilden Tieren kämpfen. Das Residenz- schloß des Königs heißt Q n i r i n a l. — Unter der Stadt Rom befinden sich die Katakomben, d. s. unterirdische Steinbrüche mit langen, uuregel- mäßigen Gängen, die zu Grabstätten, zur Zeit der Christenverfolgungen den Christen auch als Zufluchtsorte dienten. — In der U m g e b u u g Roms sind zahlreiche Ruinen, zwischen denen schöne Landhäuser erbaut sind. C. lintcritalicu. ttcapcl (d. h. Neustadt) ist die volkreichste und belebte st e Stadt Italiens (über 1/2 Mill. Einw.) und zugleich eine der bedeutendsten Handels- n n d I n d u st r i e st ä d t e der Halbinsel. Die Lage der Stadt am gleichnamigen Golfe, in der Nähe des dampfenden Vesuvs und mitten in einer fruchtbaren und gut angebauten Ebene ist eine so herrliche, daß die Italiener sagen: „Sieh Neapel und stirb!" Der Golf von Neapel wird „ein Stück Himmel, das auf die Erde gefallen ist," genannt. Im Innern der Stadt findet man vielfach sehr enge Straßen und 6 bis 8 Stock hohe Häuser. Aber die Neapolitaner halten sich am Tage nicht viel in ihren engen, finstern Häusern auf. Der heitere Himmel lockt die Leute auf die Straße hinaus, wo fast alle Arbeiten verrichtet werden: hier näht ein Schneider, dort hämmert ein Messerschmied, vor diesem Hause schneidet ein Barbier Bart und Haare, vor jenem sitzt an seinem Tischchen der öffentliche Schreiber und fertigt auf Verlangen Briefe und Rechnungen an, da nur wenige Leute in Neapel schreiben und lesen lernen. In dem dichten Volksgewühl drängen sich zahlreiche Verkäufer hin und her und preisen mit lauter Stimme Früchte, Gebäck, Limonade u. s. w. an. Aber die zerlumpten, früher überall auf der Straße umherlungernden „Laz- zaroni" duldet die Polizei nicht mehr. Zu deu interessanten Punkten der Umgebung Neapels gehört der Vulkan Vesuv (1300 m) und an seinem Fuße die durch seinen Ausbruch begrabenen Städte H e r k u l a n u m und Pompeji, vou denen letzteres teilweise ausgegraben ist und einen Einblick in die Verhältnisse einer altrömischen Stadt gestattet. Jetzt erheben sich über dem verschütteten Herknlannm andere Orte voll frischen Lebens, und die in fruchtbare Erde verwandelte obere Decke ist in ein Gartenland von para- diesischer Fruchtbarkeit und Schönheit umgewandelt. Vor dem Golf von Neapel liegt die Insel E a p r i mit der wundervollen „blauen Grotte". — Tarent am Golf gleichen Namens ist eine reiche Handelsstadt, war aber früher bedeutender. In der Umgegend lebt eine große Anzahl T a r a n t e l s p i n n e n, deren Biß früher sehr gefürchtet wurde, der aber nicht schmerzhafter ist als der Stich einer Wespe. — Ufggio (spr. Reddscho) ist eine lebhafte H a n d e l s st a d t an der Straße von Messtna, welche Italien von Sizilien trennt.

4. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 56

1899 - Wittenberg : Herrosé
— 56 — Minister und Feldherr Großvezier (spr. Großwesir). Die Bewohner des Reiches sind teils O s ni a n e n oder Türken (d. h. Räuber), teils Slaven, teils Jude n. Die Türken sind Mohammedaner und nennen alle in der Türkei lebenden Christen und Judeu Raja (spr. Radschah), d. h. Herde; diese waren früher fast ohne Rechte, sind aber in neuerer Zeit in Bezug auf Rechte und Pflichten den Türken gleichgestellt. „Die Türken sind ein schöner Menschenschlag, ernsthaft, gesetzt, mildthätig und ehrlich, aber auch träumerisch, abergläubisch und hochmütig. Lautes Lachen und Plaudern halten sie sür närrisch. Kommen sie in den Kaffeehäusern und öffentlichen Bädern zusammen, so setzen sie sich mit untergeschlagenen Beineu aus die niedrigen Polster an der Wand; einer erzählt ein Märchen und die andern schauen nun wie im Traume versunken vor sich hin oder schlürfen ihren schwarzen Kaffee und rauchen ihre lange Pfeife dazu oder fpieleu mit ihrem Barte, den sie wie alle Morgenländer sorgfältig salben und räuchern. Reist man in der Türkei, so muß man gehen oder reiten, denn die wenigsten Wege sind fahrbar und Eisenbahnen sind selten. Da es keine Wirtshäuser giebt, so haben wohl- lhätige Leute Karawansereien an die Landstraße gebaut, das sind leerstehende Gehöste, worin Menschen und Tiere unter Dach und Fach nächtigen können. Speisevorrat und was zum Kochen und Speisen gehört, führt jeder Reisende mit sich. Messer und Gabel benutzt kein Morgenländer bei Tische; man führt die Speisen, welche zerschnitten aufgetragen werden, mit den Fingern der rechten Hand zum Munde. Fraueu darf ein Mohammedaner haben, so viel er zu ernähren vermag; aber sie wohnen sür sich und dürfen sich vor fremden Männern nur dicht verschleiert sehen lassen. •— Fünfmal täglich ruft ein Mann von dem Minaret der Moschee zum Gebet, und jeder Muselmann (d. i. gläubige Mohammedaner), der diesen Ruf hört, fällt dauu auf sein Angesicht, wo er auck sei. Gegen Unglück, Pest, Feuer und Wassersnot thut der Türke nichts. „Wen Allah (so nennt er seinen Gott) verderben will, den findet er doch," meint er und läßt kommen, was kommen will." Konstantinopel (d. h. Konstantinsstadt, 900 T.), von den Türken Stambul genannt, ist die H a n p t st a d t der Türkei und gehört zu deu schöustgelegeueu Städten Europas. Es liegt an der Straße von K o n st a n t i n o p e l, wo Europa und Asien sich fast auf Strombreite nähern. Bon der Meeres- straße dringt eine schmale Bucht in das Land, welche den Hafen von Konstantinopel bildet und „das Goldene Hör n" heißt. Dieser Hasen ist einer der besten der Erde, da er deu größten Flotten sicheren Zugang und Schutz vor allen Winden gewährt; zur Zeit der Kriegsgefahr kann er auch leicht durch Ketten gesperrt werden. Durch die Lage an der Verbinduugs- stelle zweier größerer Binnenmeere und an der Grenze zweier Erdteile ist Konstantinopel als H a n o e l s st a d t von hervorragender Wichtigkeit. Das Innere der Stadt hat viele schmutzige, übelriechende, schmale Straßen mit schlechten Lehmhütten, zwischen denen wieder schöne Häuser steheu. Die einzigen Straßenreiniger sind die zu Tausenden umherlaufenden herrenlosen Hunde, welche den auf die Straße geworfeneu Unrat gierig verschlingen. Kein Türke thut den Tieren etwas zu leide. — Die Europäer wohueu in den besser gebauten Vorstädten Pera und Galata; au der Küste Kleiuasieus liegt S k ü t a r i. Ju letzterer Stadt begraben die Türken ihre Toten lieber, als aus europäischem Bodeu, weil sie des Glaubens sind, daß ihr Volk später einmal aus Europa verdräugt werden wird. — Aus dem Häusernleere

5. Geographie des Deutschen Reiches - S. 28

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 28 — Cfc'h4 •' wk/i M«' , / 3. Die Weser heißt in ihrem Oberlaufe bis zum Zusammenflusse mit der Fulda Werra. Die Werra kommt vom Thüringer Walde, die Fulda vom Rhöngebirge; beide vereinigen sich bei der Stadt Münden, von wo aus die Weser iu nördlicher Richtung das Wesergebirge und die Deutsche Tief- ebene durchfließt und östlich vom Jadebusen in die Nordsee mündet. — An der Fulda liegen Fulda und Kassel, an der Werra Meiningen nud an der Weser Münden, Minden und Bremen. Fulda war der Lieblingsansenthalt des Bonifacius. Hier gründete er auch ein Kloster, welches durch feine Schule lange Zeit für Deutschland ein Mittelpunkt der Bildung war. Im Dome ist er begraben. Vor dem Dome steht seine Riesenstatue; sie hält in der einen Hand ein Kreuz und in der anderen ein Evangelienbuch, und darunter steht: „Gottes Wort bleibt in Ewigkeit." — Halse! (82 T.) ist die Hauptstadt der Provinz Hessen- Nassau und eine der schönsten Städte Deutschlands. Der schönste Platz ist der kreisrunde Königsplatz, auf dem ein neunfaches Echo zu hören ist. In der Nähe von Kassel ist das Lustschloß Wilhelmshöhe mit schönem Park und berühmten Wasserkünsten. Auf dem höchsten Punkte des Parkes steht das Standbild des Herkules, welches ungefähr 14 m hoch ist und in dessen Keule 9 Personen Platz haben. Auf Wilhelmshöhe wohnte zur Zeit der größten Erniedrigung Deutschlands (1807—1813) ein Bruder Napoleon I. als „König von Westfalen", und 1870/71 diente das Schloß dem gefangenen Napoleon Iii. zum Aufenthalte. — Meiningeil ist die Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Meiningen. — Münden liegt in einem tiefen, von hohen Bergen eingeschlossenen Thale. — Minden ist ein wichtiger Platz für den Weser- Handel. — Bremen (142 T.), noch 9 Meilen von der Mündung der Weser gelegen, ist Freie Reichsstadt und der zweitwichtigste deutsche Nordsee- Hasen. Für deutsche Auswanderung nach Amerika ist Bremen ein Haupt- haseu und für Tabak der erste Handelsplatz der Erde, auch erster deutscher Markt für R o h b a u m w o l l e. Die Stadt ist reich, besitzt ein reges Geschäfts- leben und ein prächtiges Rathaus. „In den Räumen des berühmten Ratskellers lagern die „12 Apostel" und die „Rose", riesige Wein- süsser, in denen Wein aufbewahrt wird, der zum Teil über 200 Jahre alt ist. Mau hat berechnet, daß ein Glas dieses Weines mit Zins und Zinseszins viele 1000 Mark kostet, und nur sehr vornehme Gäste oder kranke Leute bekommen von diesem Wein zu trinken! Berühmt ist ferner der Dom; in einer Gruft desselben, der Bleikeller genannt, verwesen die darin aufbewahrten Leichnahme nicht." — Die Hafenstadt Bremens ist Bremer- Häven, an der Mündung der Weser, welche hier sehr tief und 2 Meilen breit ist, gelegen. Bis hierher kommen nur die größereu Seeschiffe, und die Waren werden auf kleine Schiffe umgeladen. Die beiden wichtigsten tlelienwse der Weser sind von links die Hunte und vou rechts die Aller. — a) Die Hunte entspringt im Wesergebirgslande westlich von Minden, fließt nach N. und mündet unterhalb Bremen. An ihr liegt Oldenburg, die Hauptstadt des Großherzogtums Oldenburg. — d) Die Mer entspringt nördlich vom Harz nicht weit von Magdeburg, fließt in nordwestlicher Richtung und mündet bei Verden. Ihre beiden Zuflüsse vou links sind Oker (d. h. Klippenfluß) und Leine. Erstere entspringt auf dem Harze und letztere auf dem Eichsfelde. An der Aller liegen Celle und Verden. Celle liegt am Rande der Lüneburger Heide und hat viele 1 1 j /""■ * r 11 Wkl i Uajtyj j . ^ i : c i \,}i .

6. Geographie des Deutschen Reiches - S. 41

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 41 — Durch Fruchtbarkeit ist die W eich sel nied ern ng, welche unterhalb Marienburg beginnt, ausgezeichnet. Sie war vor 500 Jahren noch ein meilen- weites Sumpfland, wurde aber aus Veranlassung des Deutschen Hochmeisters vor den Überschwemmungen der Weichsel durch Dämme geschützt und ent- wässert. Dadurch wurde die Weichselniederung zu einer der fruchtbarsten Gegenden Preußens. Das Getreide wird mannshoch, und der Klee reicht den darin weidenden Rindern bis an die Brust. Die Bewohner, teilweise Nach- kommen von Holländern, sind daher sehr wohlhabend. Sie sind evangelische Christen, viele gehören aber zu deu Meuuouiten. Als solche verwerfen sie die Kindertaufe und taufen nur Erwachsene, leisten feine Kriegsdienste und schwören nicht; vor Gericht geben sie statt des Schwnres nur Jawort und Handschlag. — Die Bewohner Westpreußens sind größtenteils Deutsche; doch giebt es auch viele Polen und im nordwestlichen Teile Kassubeu, die mit den Polen verwandt sind. 1/ä der Bewohner Westpreußens spricht polnisch, und etwa die Hälfte ist katholisch. Die Hauptbeschäftigung ist Ackerbau, Viehzucht und Handel. — Westpreußen zerfällt in die 2 Regierungs- bezirke Danzig und Marienwerder. Daiyiy (f. S. 33). — Ettling (46 T.), am Elbingfluß, der den Abfluß des Drausensees bildet und mit anderen Seen der Höhenplatte durch den „Oberländischen Kanal" verbunden ist, ist die zweitgrößte Stadt West- preußens und eine bedeutende Handels- und Fabrikstadt (Maschinenbau). — Marienburg an der Nogat war der Sitz des Hochmeisters der Deutschen Ritter. Das Schloß (die Marienburg) ist ein herrliches Gebäude und teil- weise erneuert. — Manenwerdcr an der Liebe liegt in herrlicher Gegend. — Granden) (s. S. 33). — Thorn (s. S. 33). „Für die deutschen Ritter bildete diese Stadt das Eingangsthor in das preußische Laud, dem sie rechts der Weichsel christliche Lehre und deutsche Gesittung brachten." 3. Die Vrovily Posen (525 ^Meilen oder 29 000 qkm und l4/5 Mill. Einw.) umfaßt das Gebiet zu beiden Seiten der mittleren Warthe und das der Netze und bildet eine Grenzprovinz gegen Rußland. Sie grenzt an Schlesien, Brandenburg, Westpreußen und Rußland. Sie ist die ebenste Provinz des preußischen Staates und hat große Wälder, gute Wieseu, viele Seen, ausgedehnte Heiden, aber auch im östlichen Teile sehr fruchtbaren Boden, namentlich in den Niederungen der Warthe und Netze, welche einst sumpfige Stellen waren, die aber Friedrich der Große austrocknen ließ. Die Bewohner Posens sind zum größten Teile Polen, zum kleineren Deutsche. (Die Provinz war früher ein Teil des Königreichs Polen, kam aber im vorigen Jahrhundert [1772, 1793 und 1795] an Preußen.) % der Be- wohner sind katholisch, 1i3 evangelisch; außerdem giebt es viele Juden. Die H a u p t er w e r b s q u e l l e u sind Ackerbau und Viehzucht. Bei Juow- razlaw (= Jung-Breslau) ist ein großes Steinsalzbergwerk. — Die Provinz Posen zerfällt in die Regierungsbezirke Posen und Bromberg. Posen (73 T.) liegt in der Mitte der Provinz (s. S. 32). — Bromberg (46 T.) treibt namentlich Handel mit Getreide und lebhafte Schiffahrt. Es liegt an der Brahe und dem Bromberger Kanal, welchen Friedrich der Große einst anlegen ließ, damit die Schiffe aus der Weichsel gleich in die Oder fahren könnten. — Gncsen ist wohl die älteste Stadt der Provinz. Es liegt malerisch zwischen Höhen und Seen und hat einen alten Dom, in welchem die Gebeine des Preußenapostels Adalbert von Prag ruhen.

7. Geographie des Deutschen Reiches - S. 59

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 59 — Schwarzburg-Rudolstadt. — Frankenhausen ist ein Salzwerk und Solbad. Hier wurden 1525 die Bauern besiegt, welche sich um den Wiedertäufer Thomas Münzer gesammelt hatten. Nördlich von der Stadt liegt der Kyffhäuser mit den Ruinen der Kaiserpfalz Kyffhaufen. (S. S. 11.) — Sondershausen ist Hauptort in Schwarzburg-Sondershanfen. — Arnstadt hat ein Solbad. 3. Das Fürstentum Reich ältere Linie (oder Reuß-Greiz) (5 ^>Meil. oder 320 qkm und über 61 T. Einw.) liegt am Nordabhange des Frankenwaldes im Elstergebiet. — Grei), an der Weißen Elster, ist die Haupt- und Residenzstadt und hat bedeutende Wollen- und Baumwollenfabriken. Das herzogliche Schloß liegt auf einem grünbewachsenen Felsen, welcher sich im Elsterthale erhebt. 4. Das Fürstentum Henfj jüngere Linie (oder Reuß-Schleiz) (15 s^Meil. oder 830 qkm und 130 T. Einw.) liegt an der Saale und Weißen Elster und ist ein wohlangebautes, fruchtbares Läuochen. — Gera (43 T.), an der Weißen Elster, ist die Haupt- und Residenzstadt und gehört zu den ersten Handels- und Fabrikorten Thüringens (namentlich werden Wollwaren gefertigt) und wird deshalb auch „Klein-Leipzig" genannt. — Schleiz hat ein neues Residenzschloß. 5. Das Fürstentum Lippe (21 □ Meil. oder 1200 qkm und 135 T. Einw.) reicht vom Teutoburger Walde bis zur Weser und umfaßt das Quellgebiet der Ems und einen Teil des Teutoburger Waldes. Die Be- wohner beschäftigen sich mit Ackerbau (namentlich Flachs) und Viehzucht, Leinenspinnerei und -weberei. — Detmold ist die Haupt- und Residenzstadt und der Geburtsort des Dichters Freiligrath. („Löwenritt".) Südlich von der Stadt steht aus der Groteuburg (d. h. großer Berg) das Hermanns- denkmal (s. S. 16), weil hier in der Nähe im Jahre 9 n. Chr. die große Römerschlacht stattgefunden haben soll. „Eine besondere Merkwürdigkeit bilden die südlich von Detmold bei der Stadt Horn gelegenen Externfteine, 13 riesige Sandsteinblöcke mit vielen Spalten und Rissen, von denen die meisten von oben bis unten durchlaufen und in denen Sträucher und felbst Bäume Wurzel gefaßt haben. Der eine dieser Felsen weist das bedeutendste Deukmal uralter christlicher Bildhauerei aus, in halberhabener Arbeit die Kreuzesabnahme und darunter die von der Sünde in Gestalt eines schlangen- artigen Ungetüms umstrickte Menschheit darstellend." — Lemgo ist die ge- werbthätigste Stadt (namentlich Meerschaumarbeiten) des Landes. 6. Das Fürstentum Schanmtinrg-Lippe (8 □ Meil. oder 340 qkm und 41 T. Einw.) ist an Bevölkerung der kleinste deutsche Staat und reicht von der Weser lohne dieselbe zu berühren) bis an das „Steinhnder Meer", den einzigen Landsee in diesem Viertel Deutschlands. (Mit dem Flusse Lippe hat das Laud nichts zu thuu.) — Lücketmrg ist Haupt- und Residenzstadt. 7. Das Fürstentum Waldeck (20 □ Meil. oder 1100 qkm und 518 T. Einw.) besteht aus einem größeren südlichen Teile zwischen Eder und Diemel, dem Fürstentum Waldeck, und einem kleineren, im südlichen Weser- berglande (zwischen Braunschweig und Lippe), dem Fürstentum Pyrmont. Es ist ein schwach bevölkertes Gebirgsländchen, dessen Bewohner sich nament- lich von Waldwirtschaft und Viehzucht nähren. — Greifen ist Residenz. — Pyrmont ist ein Badeort mit einer berühmten Eisenquelle. Das Wasser wird weithin versendet.

8. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 399

1913 - Wittenberg : Herrosé
390 kunstlos, nur auf das Bedürfnis berechnet, war der Hausrat. Mann und Frau aßen von einem und demselben Teller. Ein oder zwei Becher reichten aus für die ganze Familie. Messer und Gabel dienten für mehrere Tischgenossen zugleich. Die Glasur irdener Gefäße kam erst jetzt auf. Kerzen hatte man noch nicht, sondern nach fröhlichem Schmause ließen sich die Gäste mit Fackeln oder Laternen nach Hause leuchten. Selbst in wohlhabendern Familien hatte der Sohn keine eigne Wirtschaft, sondern wohnte mit seiner jungen Frau in einem Hinterstübchen des elterlichen Hauses. Da- bei fehlte es aber in jenen düstern Räumen durchaus nicht an Heiterkeit und Frohsinn. Sang und Klang war überall, und in mancher deutschen Stadt gab es eine unglaubliche Menge von Spielleuten, die ihre Harfen. Fiedeln. Pfeifen und Zinken er- tönen ließen. C. Wernicke. 229. Gudruns Klage. 1. Nun geht in grauer Frühe der scharfe Märzenwind, und meiner Qual und Mühe ein neuer Tag beginnt. Ich wall' hinab zum Strande durch Reif und Dornen hin, zu waschen die Gewände der grimmen Königin. 2. Das Meer ist tief und herbe, doch tiefer ist die Pein, von Freund und Heimaterde allzeit geschieden sein. Doch herber ist's, zu dienen in fremder Mägde Schar, und hat mir einst geschienen die güldne Krön' im Haar. 3. Mir ward kein guter Morgen, seit ich dem Feind verfiel; mein' Speis' und Trank sind Sor- und Kummer mein Gespiel, sgen, doch berg' ich meine Tränen in stolzer Einsamkeit; am Strand den wilden Schwänen allein sing' ich mein Leid. 4. Kein Dräuen soll mirbeugen den hochgemuten Sinn; ausduldend will ich zeugen, von welchem Stamm ich bin. Und so sie hold gebaren, wie Spinnweb acht' ich's nur; ich will getreu bewahren mein Herz und meinen Schwur. 5. O Ortwin, trauter Bruder, o Herwig, Buhle wert, was rauscht nicht euer Ruder, was klingt nicht euer Schwert! Umsonst zur Meereswüste hin späh' ich jede Stund'; doch naht sich dieser Küste kein Wimpel, das mir kund. 6. Ich weiß es: nicht vergessen habt ihr der armen Maid; doch ist nur kurz gemessen dem steten Gram die Zeit. Wohl kommt ihr einst, zu sühnen; zu retten, ach, zu spät, wenn schon der Sand der Dünen um meinen Hügel weht. 7. Es dröhnt mit dumpfem Schlage die Brandung in mein Wort; der Sturm zerreißt die Klage und trägt beschwingt sie fort. O möcht' er brausend schweben und geben euch Bericht: „Wohl laß ich hier das Leben, die Treue laß ich nicht!" E. Geibel.

9. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 401

1913 - Wittenberg : Herrosé
=L — 401 — und vorliebnehmen. Zugleich unterließ man nicht, der Zu- sicherung noch einmal zu gedenken und dem spanischen General die gewissenhafte Beobachtung dieser ans Herz zu legen. Ein freundlicher Empfang und eine gut besetzte Tafel er- warten den Herzog auf dem Schlosse. Er mutz gestehen, datz die thüringischen Frauen eine sehr gute Küche führen und auf die Ehre des Gastrechts halten. Noch hat man sich kaum niedergesetzt, als ein Eilbote die Gräfin aus dem Saal ruft. Es wird ihr ge- meldet, datz in einigen Dörfern unterwegs die spanischen Soldaten Gewalt gebraucht und den Bauern das Vieh weggetrieben hätten. Katharina war eine Mutter ihres Volkes; was den ärmsten ihrer Untertanen widerfuhr, war ihr selbst zugestoßen. Aufs äußerste über diese Wortbrüchigkeit entrüstet, doch von ihrer Geistesgegen- wart nicht verlassen, befiehlt sie ihrer ganzen Dienerschaft, sich in aller Geschwindigkeit und Stille zu bewaffnen und die Schlotz- pforten wohl zu verriegeln; sie selbst begibt sich wieder nach dem Saale, wo die Fürsten noch bei Tische sitzen. Hier klagt sie ihnen in den beweglichsten Ausdrücken, was ihr eben hinterbracht worden, und wie schlecht man das gegebene Kaiserwort gehalten. Man erwidert ihr mit Lachen, datz dies nun einmal Kriegs- gebrauch fei. und datz bei einem Durchmarsch von Soldaten der- gleichen kleine Unfälle nicht zu verhüten wären. „Das wollen wir doch sehen!" antwortete sie aufgebracht. „Meinen armen Untertanen mutz das Ihrige wieder werden, oder bei Gott!" — indem sie drohend ihre Stimme anstrengte — ..Fürstenblut für Ochsenblut!" Mit dieser bündigen Erklärung verließ sie das Zimmer, das in wenig Augenblicken mit Bewaffneten erfüllt war. die sich, das Schwert in der Hand, doch mit vieler Ehrerbietigkeit, hinter die Stühle der Fürsten pflanzten und das Frühstück bedienten. Beim Eintritt dieser kampflustigen Schar veränderte Herzog Alba die Farbe; stumm und betreten sah man einander an. Abgeschnitten von der Armee, von einer iiberlegenen, handfesten Menge um- geben. was blieb ihm übrig, als sich in Geduld zu fassen und auf welche Bedingung es auch fei. die beleidigte Fürstin zu ver- söhnen. Heinrich von Vraunschweig faßte sich zuerst und brach in ein lautes Gelächter aus. Er ergriff den vernünftigen Ausweg, den ganzen Vorgang ins Lustige zu kehren, und hielt der Gräfin eine große Lobrede über ihre landesmütterliche Sorgfalt und den ent- schlossenen Mut, den sie bewiesen. Er bat sie. sich ruhig zu ver- halten. und nahm es auf sich, den Herzog von Alba zu allem, was billig fei. zu vermögen. Auch brachte er es bei dem letztern wirk- lich dahin, datz er auf der Stelle einen Befehl an die Armee aus- fertigte, das geraubte Vieh den Eigentümern ohne Verzug wieder auszuliefern. Sobald die Gräfin von Schwarzburg der Zurück- gabe gewiß war, bedankte sie sich aufs schönste bei ihren Gästen, die sehr höflich von ihr Abschied nahmen. Kutsche, Lesebuch. 26

10. Lesebuch für die reifere weibliche Jugend - S. 433

1913 - Wittenberg : Herrosé
433 hin. Man sah ihm an. wie ihm die Musterung einer nie be- sessenen Fülle ein Wohlbehagen machte, für jedes dachte er sich schon offenbar die Bestimmung aus. Seine arme Frau freute sich mit rührender Dankbarkeit über die Geschenke. Sehr wichtig ist es ihr. schrieb sie. datz sie nun das „Schweinchen, das ja noch ihr lieber Mann gekauft hatte, nicht aus Armut verkaufen mühte. Wie wollten sie nun alle das Schweinchen pflegen, damit es groß und fett werde, bis ihr Mann heimkommen dürfte und sich davon vollends Kraft und Gesund- heit essen könnte. Sie habe leider eine kleinere Wohnung nehmen müssen. Es sei natürlich für sie und ihre Kinder dabei das aller- wichtigste gewesen, ob sich auch das Tierchen in seinem neuen Stalle gewöhnen und mit Lust fressen werde. Angstvoll hätten sie hinter der Türe gewartet und — Gott sei Dank, es hatte ge- fressen." — Wie kennzeichnete dieser kleine Zug die große Armut dieser Leute! — Ach, dem so sehnlich erwarteten Hausvater sollte das Glück, am eignen Herd bei Frau und Kind ein Eenesungs- mahl zu feiern, nie mehr zuteil werden. — Als ich am nächsten Morgen wiederkam, lag er bereits in der Totenkammer. Still und ruhig war er in den letzten Schlummer gesunken. Auf seine Brust gepreßt hielt er noch die letzten Zeilen von seines treuen Weibes Hand. Mit großem Glanz und Pomp wurde er begraben, wir konnten den Sarg reich mit Blumen und Lorbeerkränzen schmücken. Alles fühlte den Drang, dem Sieger und Kämpfer für das Vater- land Dank und Verehrung darzubringen. Die halbe Stadt und Umgebung gab dem norddeutschen Bruder das Geleite zu seiner letzten Ruhestätte. Es war ein herrlicher Sonntagnachmittag; mit klingendem Spiel und wehenden Fahnen zogen sie dahin, die berittene Bürgerwehr, die Feuerwehr mit glänzendem Helmschmuck, die Turner, die Sängerkränze und die Schulen. Kurz, was sich irgend gruppieren konnte, folgte dem Sarge des fremden Reitersmannes. Mit besondrer Wehmut erfüllte es uns. den bleichen, mühsam an Krücken und Freundesarmen dahinschwankenden Halbgenesenen unsrer Pfleglinge nachzusehen, die es sich nicht nehmen lassen wollten, den Kriegskameraden und Leidensgefährten auf seinem letzten Lebenswege zu begleiten. — So schloß eine der vielen Schicksalstragödien, die ich dort erlebte. Doch wurde auch manchen ein glückliches Los zuteil. Wie durch ein Wunder gerettet wurde Z. B. Nr. 40, ein äußerst geduldiger junger Leineweber aus Biele- feld. Mitrailleusenkugeln hatten seine Augen gestreift. Zunge und Kiefer verletzt, eine war dicht unter dem Auge in die Wange ge- gangen und durch das Ohr wieder herausgedrungen. Der Ärmste wußte unsäglich leiden, bis er endlich so ziemlich geheilt entlassen werden konnte. Der Abschied von ihm wurde uns allen schwer. Seinen Dank drückte er mit seiner sinnigen Herzensbildung rührend aus. Er sagte: „Dreierlei Engel in Menschengestalt gibt Kutsche, Lesebuch. -
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